Natürliche Zutaten in hochwertigem Katzen- und Hundefutter – Fleisch, Gemüse und Trockenfutter auf Holztisch

Welche Inhaltsstoffe sind in gutem Katzen- und Hundefutter wirklich wichtig?

Ich erinnere mich daran, wie ich beim ersten Besuch im Zoofachhandel vor gefühlten 100 Futtersäcken stand – alle mit bunten Bildern, Versprechen und Schlagworten wie „Premium“, „mit natürlichen Zutaten“, „ohne Nebenprodukte“. Doch welche Inhaltsstoffe stecken wirklich dahinter? Und vor allem: Welche davon sind für Deine Katze oder Deinen Hund sinnvoll – und welche würden besser weggelassen? In diesem Beitrag schauen wir uns kritisch an, was hinter Begriffen wie „tierische Nebenerzeugnisse“, „Füllstoffe“ oder „künstliche Zusatzstoffe“ steckt – und welche Inhaltsstoffe für ein hochwertiges Futter entscheidend sind.

Tierische Nebenerzeugnisse im Katzenfutter / Hundefutter

Was sind tierische Nebenerzeugnisse?

Tierische Nebenerzeugnisse (oft auch als „by-products“ bezeichnet) sind alle tierischen Bestandteile, die nicht primär für den menschlichen Verzehr vorgesehen sind: Organe, Innereien, Häute, Knochen, hämodynamisches Gewebe etc. In Futtermitteln werden diese oft in aufbereiteter Form verwendet (z. B. als Nebenerzeugnismehl oder Organfleischmehl).

Sind Nebenerzeugnisse grundsätzlich schlecht?

Nein – es hängt stark von Qualität, Herkunft und Verarbeitung ab. Hochwertige tierische Nebenerzeugnisse können nährstoffreich sein, insbesondere durch Organteile, die wertvolle Vitamine (z. B. Vitamin A, B-Vitamine) oder Spurenelemente liefern. Manche Studien zeigen, dass gut aufbereitete Nebenerzeugnisse in der Fütterung keine negativen Effekte auf Verdaulichkeit und Kotqualität haben. PMC

Allerdings gibt es grosse Unterschiede:

Qualität und Reinheit: Geringwertige Nebenerzeugnisse könnten Kontaminanten, Rückstände oder minderwertige Anteile enthalten.

Verarbeitung / Rendern: Durch falsche oder zu intensive Verarbeitung kann die biologische Verfügbarkeit der Nährstoffe sinken.

Transparenz: Manche Hersteller deklarieren „tierische Nebenerzeugnisse“ sehr pauschal, ohne Herkunft oder Tierart zu nennen – das erschwert die Beurteilung, insbesondere bei Allergien oder Unverträglichkeiten.

Aus dem Leitfaden Heimtierfutter (01.01.2025, QS)

Quelle: “Leitfaden Heimtierfutter 01.01.2025” q-s.de

„Fleisch und tierische Nebenprodukte, die in Heimtierfutter enthalten sind, dürfen nur in Lebensmittelqualität oder als Material der Kategorie 3 gemäß Kapitel 4.1 verwendet werden.“ (S. 8) q-s.de

Fazit: Nebenerzeugnisse können in hochwertigem Tierfutter durchaus ihren Platz haben – wenn sie klar deklariert, sorgfältig verarbeitet und von guter Qualität sind.

Füllstoffe im Katzenfutter / Hundefutter

Was sind Füllstoffe?

Füllstoffe sind Zutaten, die vornehmlich das Volumen des Futters erhöhen, ohne einen wesentlichen Beitrag zur Nährstoffversorgung (Proteine, Fette, essentielle Aminosäuren) zu leisten. Typische Beispiele: Mais, Weizen, Sojabestandteile, Stärke, Zellulose, Maiskleber, Reis oder andere Getreideanteile. JustFoodforDogs Blog

Warum werden sie eingesetzt?

Kostenersparnis: Günstige Zutaten helfen, den Preis des Endprodukts zu senken.

Technologische Funktion: Einige Füllstoffe verbessern die Formstabilität von Kroketten oder beeinflussen die Konsistenz.

Sättigung: Durch Volumen fühlt sich das Futter „reichhaltiger“ an.

Welche Auswirkungen können Füllstoffe haben?

Verminderte Nährstoffdichte: Weil viel Volumen von weniger nahrhaften Stoffen eingenommen wird, sinkt der Anteil wichtiger Nährstoffe pro Volumeneinheit.

Verdauungsprobleme: Bei empfindlichen Tieren kann zu hoher Anteil an pflanzlichen Füllstoffen Blähungen oder Durchfall fördern.

Allergien / Unverträglichkeiten: Manche Tiere reagieren empfindlich auf Getreide wie Mais oder Weizen.

Übermässige Kohlenhydrate: Katzen haben einen speziellen Stoffwechsel – zu viele pflanzliche Kohlenhydrate passen oft nicht optimal zu ihren Bedürfnissen.

Wissenschaftlich gesehen ist der Begriff „Füllstoff“ oft negativ konnotiert – denn in hochwertigen Futtermitteln sollte der Anteil solcher Volumengeber gering sein oder durch sinnvollere Zutaten ersetzt werden.

Künstliche Zusatzstoffe im Katzenfutter / Hundefutter

Welche Zusatzstoffe kommen vor?

  • Zu den gängigen künstlichen Zusätzen zählen:
  • Konservierungsstoffe (Ethoxyquin, BHA, BHT)
  • Farbstoffe (synthetische Farbstoffe wie z. B. „Farbstoffe, E-Nummern“)
  • Aromastoffe / Geschmacksverstärker
  • Emulgatoren, Texturverbesserer
  • Künstliche Antioxidantien
  • Bindemittel

Der Übersichtsartikel „Additives in pet food: are they safe?“ setzt sich kritisch mit diesen Stoffen auseinander und hebt hervor, dass die Sicherheit dieser Zusatzstoffe je nach Menge, Kombination und Testverfahren kritisch zu hinterfragen ist. ResearchGate Ein Beispiel: Der künstliche Konservierungsstoff Ethoxyquin ist umstritten, weil Metaboliten in Tierversuchen als potenziell genotoxisch bewertet wurden. ResearchGate

Warum sind sie problematisch?

  • Potenzielle Toxizität bei langfristiger Aufnahme
  • Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Zusätzen
  • Manche „natürliche“ Zusätze werden chemisch stark bearbeitet und unterscheiden sich kaum von künstlichen
  • Unvollständige Langzeitstudien

Welche Alternativen gibt es?

  • Natürliche Antioxidantien (z. B. Tocopherole, Rosmarinextrakt)
  • Minimal verarbeitete Inhaltsstoffe, die von Natur aus länger haltbar sind
  • Fermentierte Komponenten
  • Sorgfältige Verpackungs- und Produktionsmethoden, um Verderb zu minimieren

Ein gut formuliertes Futter nutzt möglichst wenig künstliche Zusätze, und wenn, dann nur zugelassene, gut untersuchte und sparsame Mengen.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe in gutem Katzen- / Hundefutter

Was zeichnet ein hochwertiges Futter aus?

Essentielle Merkmale und Inhaltsstoffe:

1. Tierisches Protein & hochwertige Eiweissquellen 

  • Für Hunde: Fleisch, Fisch, Eier oder hochwertige tierische Nebenerzeugnisse (klar deklariert)
  • Für Katzen: Da Katze obligate Karnivoren sind, ist tierisches Protein (mit ausreichendem Taurin) absolut essenziell

2. Ausgewogene Aminosäurenzusammensetzung

  • Nicht nur Gesamtprotein, sondern das Verhältnis der Aminosäuren (z. B. Arginin, Methionin, Lysin, Taurin) ist entscheidend 

3. Gesunde Fette und Fettsäuren

  • Omega-3-Fettsäuren (z. B. EPA, DHA) aus Fischöl oder Algen
  • Ein ausgewogenes Verhältnis Omega-3 : Omega-6 

4. Vitamine &  Mineralstoffe

  • Mineralstoffkomplex (Kalzium, Phosphor, Magnesium, Spurenelemente wie Zink, Kupfer, Selen)
  • Fettlösliche und wasserlösliche Vitamine 

5. Ballaststoffe / präbiotische Komponenten

  • Inulin, FOS, MOS zur Unterstützung der Darmflora
  • Gemüsebestandteile in Massen 

6. Verdaulichkeit / Bioverfügbarkeit

Nicht nur was enthalten ist, zählt – wichtig ist, was Dein Tier auch aufnehmen kann Gute Rohstoffwahl, schonende Verarbeitung und passende Körnchengrösse helfen

7. Wassergehalt & Feuchtfood-Optionen

  • Besonders wichtig für Katzen: ausreichende Flüssigkeitszufuhr
  • Hochwertige Nassfutter-Komponenten ergänzen die Ernährung

Worauf solltest Du konkret achten?

  • Transparente Deklaration: Welche Fleischarten? Welche Nebenerzeugnisse?
  • Limit an Kohlenhydratanteil, besonders bei Katzen
  • Verzicht (oder Minimierung) auf unnötige künstliche Zusätze
  • Gute Rohstoffqualität (z. B. regionale Herkunft, regenerativ gezüchtete Tiere)
  • Balance zwischen Nährstoffen und kein Übermass an einem einzelnen Makronährstoff 

Wenn Du das nächste Mal einen Futtersack in die Hand nimmst, erinnere Dich daran: Nicht alle Inhaltsstoffe sind gleichwertig. Hochwertige tierische Nebenerzeugnisse können sinnvoll sein – aber nur bei klarer Deklaration und sauberer Verarbeitung. Füllstoffe haben oft wenig Mehrwert und können Verdauungs- oder Nährstoffprobleme fördern. Künstliche Zusatzstoffe bergen Risiken – eine moderne Futterformulierung sollte sie minimieren. Entscheidend sind ausreichende Qualität bei Proteinen, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen, eine gute Verdaulichkeit und eine transparente Zusammensetzung. 

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Disclaimer

Alle hier dargebotenen Informationen basieren auf aktueller Fachliteratur und sollen der Orientierung dienen. Sie stellen keine individuelle medizinische Beratung dar. Insbesondere in der Schweiz und der EU sind Heil- oder Gesundheitsversprechen (Health Claims) bei Tiernahrung gesetzlich streng reguliert. Wir geben keine Garantie für individuelle Wirkungen beim einzelnen Tier – bei gesundheitlichen Fragen konsultiere bitte stets eine Tierärztin oder einen Tierarzt.

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